Selbstbestimmt Wohnen ist möglich – auch für Menschen mit hohen Unterstützungsbedarfen
Die Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. hat mit einigen örtlichen Lebenshilfen 2010 dafür das Projekt MitLeben gestartet. Seitdem ist es erfolgreich umgesetzt worden und wird stetig weiterentwickelt und ausgebaut.
Ziel ist und war es, für den Personenkreis der Menschen mit hohen Unterstützungsbedarfen individuell passende Wohnmöglichkeiten zu schaffen und Alternativen zu einem Leben in der Herkunftsfamilie und in den Wohnstätten zu entwickeln.
Mittlerweile werden hessenweit ca. 100 Menschen von den Diensten der unterschiedlichen örtlichen Lebenshilfen unterstützt, selbstbestimmt zu wohnen.
Die Eckpunkte für die Unterstützung sind:
- Selbstbestimmung im Lebensalltag
- Leben in einer eigenen Wohnung, alleine oder mit anderen zusammen
- Ausreichende gute Unterstützung dazu, bei Bedarf auch nachts
- Gute Zusammenarbeit mit Angehörigen und Gesetzlichen Betreuer*innen und den verschiedenen Kostenträgern unter der Grundorientierung an den Interessen, Vorstellungen und Wünschen der Menschen mit Beeinträchtigung
In der untenstehenden Karte finden Sie die beteiligten Orts- und Kreisvereinigungen, welche sich regelmäßig treffen, um Herausforderungen und Erfolge der Projekte zu besprechen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
In der Anfangsphase des Projekts wurden gemeinsam konzeptionelle Grundlagen für individuelles selbstbestimmtes Wohnen und zum Aufbau und zur Unterhaltung eines individuellen Unterstützungssystems für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen unabhängig von der Höhe ihres Unterstützungsbedarfs entwickelt. Sie wurden je nach regionalen Interessen und Möglichkeiten umgesetzt. Die konkreten Ausgestaltungen der örtlichen Projekte waren und sind prozessabhängig und im Ergebnis unterschiedlich. Gemeinsam erarbeiteten Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Angehörige mit Unterstützung von Fachkräften und Teilhabemanagern aus neun örtlichen Lebenshilfen, sowie der Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. und der Hochschule RheinMain individuelle und regionale Konzepte für gemeinwesenorientierte ambulante Wohnbegleitungen für Menschen mit meist starken Beeinträchtigungen. Seitens der Hochschule Rhein Main wurden wertvolle Impulse eingebracht und der Projektaufbau 5 Jahre lang wissenschaftlich begleitet.
Weitere Informationen gibt es dazu auf der Webseite der Hochschule:
- https://www.hs-rm.de/de/fachbereiche/sozialwesen/forschung/mitleben
- https://www.hs-rm.de/de/hochschule/aktuelles/details/artikel/inklusion-hat-ihren-preis
Wenn Sie Fragen zu den MitLeben-Projekten haben, können sie sich gerne per Mail an den Landesverband wenden.
Im Kontext der Entwicklung von MitLeben wurden eine Reihe von Broschüren und Aufsätzen veröffentlicht. Ebenso eine Buchpublikation mit vielen Analysen und Berichten aus den beteiligten Projekten und der wissenschaftlichen Begleitung durch die Hochschule Rhein Main.
Hier geht es / Hier finden Sie:
- zum Buch „MitLeben- Sozialräumliche Dimensionen der Inklusion geistig behinderter Menschen"
- zu unserem Marburger Beitrag zur Inklusion mit dem Titel "Assistenz zur Selbstbestimmung. Fachliche und menschenrechtliche Grundlagen zur Assistenz von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung."
- zum Artikel über Assistenz in der Zeitschrift Teilhabe: Kopyczinski, Wolfgang: Assistenz im BTHG, in: Teilhabe 2/2020, S. 72-76.
- den Marburger Beitrag zur Inklusion "Beratung für Menschen mit Behinderung. Zur Notwendigkeit und konzeptionellen Planung von unabhängiger Teilhabeberatung." Lebenshilfe Hessen. Heimberg, Werner/Kopyczinski, Wolfgang (2017).
Hinweisen möchten wir Sie auch gerne auf eine zukunftsweisende Publikation "Standards zur Teilhabe von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und komplexem Unterstützungsbedarf" der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft (DHG), in der fachliche Standards prägnant beschrieben sind, die auch für die MitLeben-Projekte maßgeblich sind.