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Lebenshilfe Marburg - Standpunkte

Menschen mit Behinderung haben auf dem Wohnungsmarkt in Hessen kaum Chancen


Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. veröffentlicht im Rahmen der Publikationsreihe Marburger Beiträge zur Inklusion eine Studie über die Wohnsituation von Menschen mit Beeinträchtigung in Hessen. Die Ergebnisse des Pestel Instituts weisen ein akutes Wohnungsdefizit von rund 80.000 Wohnungen im mittleren und unteren Preisbereich aus.

Die Verwirklichung des Rechts von Menschen mit Behinderungen, mit den gleichen Wahlmöglichkeiten und mit der gleichen Selbstbestimmung und Unabhängigkeit wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben, wird im Bereich Wohnen durch die aktuelle Wohnungsnot aufgrund von Wohnraummangel in Hessen extrem erschwert und teilweise unmöglich gemacht. „Insgesamt errechnet sich für Hessen ein Wohnungsdefizit von rund 80.000 Wohnungen. Diese Wohnungen fehlen ausschließlich im unteren und mittleren Preisbereich und können nur als geförderte Wohnungen im Neubau entstehen“, so die Forscher in der gerade veröffentlichten Studie „Extremsport Wohnungssuche! Eine Studie über die Wohnsituation von Menschen mit Behinderung in Hessen“.

Wohnungsmangel ergibt Ausgrenzung und verhindert Teilhabe

„Wohnungsknappheiten verschärfen die Ausgrenzung so genannter benachteiligter Gruppen, zu denen auch Menschen mit Beeinträchtigungen zählen“, so der zuständige Fachreferent der Lebenshilfe, Wolfgang Kopyczinski im Pressegespräch zur Veröffentlichung der Publikation. Mit der von der Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. beauftragten, von der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnen in Hessen e.V. unterstützten und durch das Pestel Institut aus Hannover durchgeführten Untersuchung werden in dieser dritten Ausgabe der »Marburger Beiträge zur Inklusion« Erkenntnisse der aktuellen Wohnsituation von Menschen mit kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen vor dem Hintergrund der Wohnungsmarktentwicklung in Hessen insgesamt und regional auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte dargestellt. Anhand dieser aktuellen Situation der Wohnungsbedarfe gegenüber dem extremen Mangel an Wohnungsangeboten werden durch die Forschenden wohnungspolitische Handlungsansätze abgeleitet und anschließend im Rahmen eines Ausblicks auf die Wohnungsbedarfsentwicklung der nächsten Jahre in Hessen und die darin enthaltenen speziellen Bedarfe für Menschen mit Beeinträchtigung fundierte Aussagen getroffen. „Auch hier kommen die Forscher zu großen Zahlen nicht gedeckter Wohnungsbedarfe, durch die die Dringlichkeit und Notwendigkeit einer tiefgreifenden Wende im Wohnungsbau und in der Baupolitik deutlich wird“, so Kopyczinski weiter.

Zwei Beispiele geben exemplarisch einen konkreten Einblick in die Not vieler Menschen mit Behinderung

Damit die Leser nicht von Zahlen erschlagen werden, hat das Redaktionsteam zwei persönliche Erfahrungsberichte über die Chancen und Wege von jungen Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem Wohnungsmarkt in Hessen in die Publikation integriert. Die Erfahrungsberichte der beiden Interviewten unterstreichen exemplarisch die aktuelle Not und Mühe vieler Menschen mit Behinderung in Hessen, eine eigene Wohnung zu finden. Die beiden Beispiele und die Untersuchung zeigen zudem, dass es meist nur gelingt, eine Wohnung zu erhalten, wenn die Wohnraum Suchenden aufwendige und langwierige Unterstützung durch ihre Angehörigen und Lebenshilfen oder andere Träger der Behindertenhilfe erhalten.

Die Publikation kann für einen kleinen Kostenbeitrag von 8€ in der Geschäftsstelle der Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. bezogen werden. Kontakt: info@lebenshilfe-hessen.de .

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