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Lebenshilfe Marburg - Standpunkte

Sozial- und Integrationsstaatssekretärin Anne Janz übernimmt Schirmherrschaft für digitales Selbsthilfeprojekt in Hessen


Marburg, 28. Oktober 2022 – Die Pflege und Unterstützung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen kann für Angehörige emotional fordernd sein und große Teile des Alltags in Anspruch nehmen. Die BARMER fördert deshalb den Lebenshilfe Landesverband e.V. beim Aufbau digitaler Selbsthilfegruppen für Betroffene in Hessen. Ziel ist es, mehr Menschen in Hessen zu erreichen und ein zusätzliches Angebot zu schaffen, das sich auch für Berufstätige oder Alleinerziehende leicht in den Alltag integrieren lässt. „Wir haben uns für eine finanzielle Förderung des Projekts entschieden, weil Angehörige, die Care-Arbeit leisten, eine Unterstützung brauchen, die zeitgemäß, vernetzt und gut erreichbar ist. Wenn wir Hilfe brauchen oder einen Rat suchen, greifen wir oft zum Smartphone. Ich freue mich deshalb, dass wir ein Projekt unterstützen können, das unsere digitale Lebenswelt für die Selbsthilfe erschließt“, sagt Martin Till, Landeschef der BARMER in Hessen. Ausgebildete Moderatorinnen und Moderatoren werden die Selbsthilfegruppen leiten. Je nach Bedarf werden auch externe Expertinnen und Experten zu den Treffen eingeladen. Vorgesehen ist auch eine moderierte Vernetzung der Teilnehmenden in sozialen Netzwerkmedien, so dass Austausch und Unterstützung auch über die online-Treffen hinaus gewährleistet ist.

 

Mehr Hilfesuchende in Hessen sollen erreicht werden

„Mit dem Projekt verbinden sich Aspekte, die der Landesregierung sehr wichtig sind, nämlich die digitale Teilhabe, Inklusion und die Arbeit von Selbsthilfegruppen in Hessen“, sagt die hessische Sozial- und Integrationsstaatssekretärin Anne Janz. „Digitale Teilhabe bedeutet hier soziale Teilhabe. Dieser Punkt kommt bei diesem Projekt besonders deutlich zum Ausdruck.“ Mit den digitalen Selbsthilfegruppen sollen auch Hilfesuchende erreicht werden, die bestehende Selbsthilfeangebote bisher nicht wahrnehmen konnten. Die digitalen Treffen lassen sich auch zu späteren Uhrzeiten und ohne Anfahrtswege organisieren. Berufstätige, Alleinerziehende und Menschen, die ihre Angehörigen mit kognitiven Beeinträchtigungen nicht alleine lassen können, profitieren besonders von dieser Flexibilität.

 

Schwerbehinderung ist ein Thema für alle Menschen in Hessen

Jeder zehnte hessische Bürger oder 633 000 Einwohnerinnen und Einwohner Hessens hatten Ende des Jahres 2018 einen amtlichen Schwerbehindertenausweis aufgrund einer Behinderung mit dem Grad 50 oder mehr. Bedenkt man das soziale Umfeld der Betroffenen, so merkt man: Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung betrifft nahezu jeden in Hessen unmittelbar. „Da wir die Interessensvertretung für Hessen sind, war schnell klar, wer, wenn nicht wir, müssen ein solches Projekt auf den Weg bringen“, so Frank Strotmann, Vorsitzender der Lebenshilfe Hessen.

 

Ausgangspunkt: Lehren aus der Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie stellte die Lebenshilfe fest, wie schwer es war, die Selbsthilfeaktivitäten in Zeiten von Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten, obwohl diese insbesondere für Familien mit Kindern mit Behinderung umso notwendiger waren. Im Jahr 2021 nahm die Idee digitaler Selbsthilfegruppen im Rahmen eines Verbandstages der Lebenshilfe Gestalt an. Noch im gleichen Jahr gelang dem in Folge gebildeten Projektteam die umfassende Ausarbeitung eines Konzepts und die Antragstellung bei der BARMER. „Jetzt freuen wir uns, dass es losgehen kann. Wir hoffen im Spätherbst die erste online-Selbsthilfegruppe am Start zu haben. Wir bedanken uns bei der BARMER herzlich im Namen von sehr vielen Betroffenen in Hessen für die Unterstützung. Ohne ein zusätzliches Budget durch die Selbsthilfeförderung der Krankenkasse wäre dieses dringend notwendige Unterstützungsangebot nicht möglich gewesen“, so Karin Schleith, Landesvorständin der Lebenshilfe Hessen und Initiatorin des Projektes.

Quelle:

Pressestelle der BARMER in Hessen

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