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Lebenshilfe Marburg - Standpunkte

Kultur barrierefrei erleben


Die Lebenshilfe Landesverband Hessen veranstaltete in Kooperation mit den Lebenshilfen Main-Taunus und der Stadt Hochheim, Modellkommune für Inklusion, am 29.11.15 eine Lesung in einfacher Sprache. 50 Besucher folgten im Weinbaumuseum der Lesung des Bestsellers „Ziemlich beste Freunde“. Die beiden Schauspieler Armin Nufer und Michael Wendt vom Theater Franz der Lebenshilfe Wiesbaden faszinierten die anwesenden Besucher mit ihrer Vorlesekunst.

Lesung Teil des Festprogramms „50 Jahre Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V.“

Karin Schleith, Mitglied des Landesvorstands der Lebenshilfe Hessen und erste Vorsitzende der Lebenshilfe Main-Taunus begrüßte in ihrer Ansprache die Gäste und führte in den Anlass der Veranstaltung ein. Vor 50 Jahren gründete sich der Landesverband der Lebenshilfe Hessen. Aus diesem Grund wollte man das Jubiläum nicht nur in der Zentrale in Marburg, sondern auch in der Filiale in Hochheim begehen. Seit vielen Jahren werden in der örtlichen Fachschule im Königsberger Ring Erzieher(innen) und Heilerziehungspfleger(innen) ausgebildet. Jährlich im Sommer starten dort neue Ausbildungsgänge. Während der Berufsausbildung erlernen die Studierenden das Handwerkszeug, um mit Kindern-, Jugendlichen und Menschen mit Behinderung in Kindertagesstätten, Wohneinrichtungen etc. arbeiten zu können.

Lebenshilfen, Pioniere der Leichten Sprache

Nicht ganz so lang, aber seit 30 Jahren setzen sich die Lebenshilfen lokal und bundesweit für die leichte Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten als eine wichtige Unterstützung zur Erschließung der Welt ein. „Selbstverständlich haben wir daher die Leichte Sprache in unser Festprogramm zum 50jährigen Bestehen des Landesverbands aufgenommen“, so Schleith. „Zur Barrierefreiheit gehören für uns nicht nur Rampen für Rollstuhlfahrer oder Leitsysteme für Menschen mit Sehbehinderung bereitzustellen, sondern auch, Barrieren im sprachlichen Bereich einzureißen“, so Schleith bezugnehmend auf Aussagen der Aktion Mensch, die seit vielen Jahren Projekte der Leichten Sprache unterstützt. Frau Ulrike Krommenacker, Vertreterin der Stadt Hochheim, ergänzte, dass auch für die Modellkommune die Leichte Sprache, ein wichtiger Baustein der Maßnahmen zur Umsetzung der örtlichen Barrierefreiheit war. So übersetzte die Kommune die Satzung des neu gegründeten Beirats für Inklusion, erstellte eine Anleitung zur Mülltrennung, schulte alle Auszubildenden in Leichter Sprache und beteiligte sich zuletzt auch an der Lesung, so Krommenacker in ihrer Begrüßungsansprache. Damit Leichte Literatur nicht nur eine Eintagsfliege bleibt, wurde im InterNett Café der Stadt Hochheim und des EVIM Seniorenzentrums zudem eine Bücherecke in Leichter Sprache eingerichtet.

Ein Roman, der unter die Haut geht

Kultur barrierefrei erleben, war das Motto der Lesung am 29.11.15. Den Lebenshilfen geht es nicht nur um die Übersetzung von Formularen und Informationsbroschüren, sondern auch darum, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in kulturellen Bereichen, wie Museen, Theater und Literatur, zu ermöglichen. So wählte man für die Lesung den Bestseller „Ziemlich beste Freunde“ aus, welcher übersetzt in einfacher Sprache vorlag. Armin Nufer und Michael Wendt, Schauspieler vom Theater Franz aus Wiesbaden, lasen überzeugend die wichtigsten Kapitel des Buches vor. Immer wieder verstärkten sie Passagen des Buches durch schauspielerische Einlagen. Das Publikum reagierte begeistert. Eingerahmt wurde die Lesung durch musikalische Darbietungen des Saxophonensembles „Kurorchesters Gnadenlos“ und des Pianisten Janik Miller, die der Veranstaltung einen würdevollen Rahmen gaben. Bei Hochheimer Wein, Spundekäs, Brezeln und anregenden Gesprächen klang der kurzweilige Nachmittag am ersten Advent gemütlich aus.

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