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Marburg, 01.– 02. Februar 2024: Das inklusive Barcamp der Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. brachte 60 Expert*innen zum Thema Leichte Sprache zusammen. Unter dem Titel der Veranstaltung: „In Zukunft regiert die DIN?!- Zum Ist-Stand und zu den Perspektiven der Leichten Sprache“, fanden sich viele Gesprächs- und Arbeitsgruppen zusammen. Gemeinsam besprochen wurden u.a.: Über den Einfluss der KI auf Leichte Sprache, gerechte Vergütung von Prüfer*innen, Zielgruppenbedarfe, besondere Projekte sowie die DIN SPEC.

Als Chaos zum Mengeklumpf oder Wust werden sollte

Frisch gestärkt mit einem Cappuccino vom Coffeebike startete das Barcamp mit einem kurzweiligen Vortrag von Holger Fröhlich. Holger Fröhlich übersetzt seit vielen Jahren in einer Kolumne der Brand Eins Texte in Leichte Sprache, z.B. Wirtschaftstexte, Allgemeine Geschäftsbedingungen oder Pressemitteilungen. In seinem Vortrag stellte er amüsant die Highlights seiner bisherigen Arbeit vor. Ebenso verdeutlichte Holger anhand historischer Entwicklungen, wie sich Sprache und Begriffe im Laufe der Jahrhunderte veränderten oder verändern wurden. So sollte das Wort Chaos beispielsweise durch Mengeklumpf oder Wust ersetzt werden. Und Holger stellte heraus, dass es bei Sprache immer auch um Macht geht. Schwere Sprache trage zum Machterhalt und Leichte Sprache zur Demokratisierung bei, so dass der gesellschaftliche Wert von Übersetzer*innen nicht zu unterschätzen sei.

Einfluss von KI auf Leichte Sprache bewegt Teilnehmende aktuell sehr

Im Anschluss an den Vortrag wurden im Rahmen eines beteiligungsorientierten Prozesses Themen für den weiteren Barcamp-Verlauf erarbeitet. Moderiert durch Henrik Nolte und Stefan Ahrens vom Zentrum für Leichte Sprache der Lebenshilfe Hessen sammelten die Teilnehmenden Aspekte, die ihnen im Bereich Leichte Sprache und barrierefreie Kommunikation aktuell wichtig erscheinen. Durch die über 60 Anwesenden benannt wurden insbesondere die Themen Künstliche Intelligenz, der Einfluss automatisierter Übersetzungen und dessen Einfluss auf die Entwicklung und Qualität der Leichten Sprache. Weiterhin wurden die Themen Zielgruppenbedarfe, gerechte Entlohnung von Prüfer*innen sowie die DIN SPEC für Leichte Sprache von Seiten der Teilnehmenden vorgeschlagen und fanden Eingang in die Barcamp-Gestaltung.

Immer im Fokus der Arbeitsgruppen: Wie lässt sich Leichte Sprache als Zugang zur Welt für Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten nutzbar machen

Nach der Session-Planung gab es auf beide Tage aufgeteilt drei Durchläufe, in denen insgesamt 12 Themen rund um die Leichte Sprache bearbeitet wurden. Dabei übernahm jede Gruppe selbst Verantwortung für die Inhalte, die Moderation sowie die Ergebnissicherung. Erzielt wurden dabei unter anderem folgende Ergebnisse: Die Arbeit an einem gemeinsamen Statement zum Umgang mit künstlicher Intelligenz bei Übersetzungen, die Weiterarbeit an Möglichkeiten zur gerechten Entlohnung von Prüfer*innen und Verabredungen zur Zusammenarbeit bei Projekten. Mit einem Pubquiz, in dem auch Fragen zur Leichten Sprache enthalten waren, klang der erste Tag gesellig aus. Für die Gewinner*innen des Pubquiz endete der Abend mit einem Gutschein für Fort- und Weiterbildungen bei der Lebenshilfe Landesverband Hessen in der Tasche.

Ein guter Beginn für die weitere Zusammenarbeit

Insgesamt zog der Veranstalter ein durchweg positives Fazit zum Barcamp. „Es waren zwei inspirierende Tage für uns aber sicher auch für alle Teilnehmenden. Dies wird auch durch die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden unterstrichen. Es wurden neue Kontakte geknüpft, vorhandene intensiviert und Erfahrungen ausgetauscht. Ein guter Beginn für eine weitere Zusammenarbeit!“, so Henrik Nolte, Referent für Leichte Sprache der Lebenshilfe Landesverband Hessen. Der Landesverband wird die Ergebnisse, die während des Barcamps durch die visuelle Übersetzerin Simone Fass dokumentiert wurden, auswerten und für eine weitere Vernetzung bzw. für eine Weiterarbeit an den Themen sorgen. Hierfür wurde ein Aktion Mensch Antrag gestellt.